Nähzimmer Reorganisation

Nähzimmer Reorganisation

Mitten in meinem 6. Nähjahr habe ich mir einen Traum erfüllt und ein Nähzimmer eingerichtet. Die bisherige Organisation von Stoffen und Nähzubehör ist mit dem stetig anwachsenden Materialien doch unübersichtlich geworden. Auch das ewige Zuschneiden auf dem Fußboden war unbequem und es hat mich oft daran gehindert zu nähen, weil ich den Aufwand des „Stoff in einer Box suchen“ und „am Boden zuschneiden“ leid war. Auch das Auf- und Abbauen der Nähmaschinen wird mit der Zeit einfach lästig. Und hin und wieder habe ich mir schon Vliese nachgekauft, obwohl irgendwo im Speicher in einer der Nähkisten noch eins war.

Ich habe das Glück, dass wir räumlich die Möglichkeit haben, aus einem Gäste-/Sport-/Bügelzimmer ein Nähzimmer zu machen. Und als dann noch die Corona-Pandemie 2020 dazu kam und ich seitdem auch im Homeoffice arbeiten kann, war das noch ein Grund mehr, ein „Arbeitszimmer“ zu gestalten. Ziel war, dass ich zu Hause dort auch im Homeoffice mal arbeiten und natürlich dort nähen kann.

Das Zimmer wurde dabei gleich rundum renoviert: das 37 Jahre alte Holz-Balkonfenster wurde getauscht, der Boden erneuert und Wände gemalert. Insgesamt hat sich die Renovierung durch die Corona-Lieferengpässe und einem Run auf die Handwerker dann tatsächlich über ein Jahr lang hingezogen. Aber nun ist es fertig.

Der neue Zuschneide-Tisch

Inspiriert von den vielen Ideen für Zuschneidetische und Stoffaufbewahrung im Internet habe ich mir meinen Traumtisch und Schrank letztendlich aus Systemmöbeln der Fa. urbana in Haar zusammengestellt. Vorteil ist, dass es die Elemente wie Hängeregister, Schubladen, Schränke und Regale in jeglicher Breite/Höhe/Tiefe auf Maß dort gibt.

Der Zuschneidetisch ist das Herzstück des Nähzimmers. Er hat links und rechts je 3 Schubladen, davon je ein Hängeregister-Element sowie 4 über die ganze Breite von 95 cm gehende Regale für Rollenware. Also Platz für Kunstleder, Vinyl, Wachstuch, Vliese o.ä., welche man idealerweise aufgerollt lagert. Dabei lass ich den Aufkleber des Herstellers in der Regel auf der Ware drauf, dann kann ich später die Vliese besser unterscheiden.

Zuschneidetisch auf Rollen mit Hängeregister, Schubladen und Regalen.
oben: Zuschneidetisch Seitenansicht | Bild links unten: 4 durchgehende Regale für Rollenware und Vliese (sowie einer Katzenhöhle) | rechts unten: Hängeregister-Element (auf jeder Tischseite sind je 3 Schubladen).

Für die Aufbewahrung von Schnittmustern habe ich mich für Hängeregister-Schubladen entschieden. Die Hängeregister haben sich bewährt, ich nutzte bisher stapelbare Leitzboxen. Aber die wurden mit der Zeit „schwer“ und überfüllt. Jetzt in der Schublade ist es viel übersichtlicher, der Zugriff einfacher und alles genau am richtigen Ort – mit einem Griff in die erste Schublade des Zuschneidetischs habe ich alle Schnittmuster parat.

Bei dem offenen Regal habe ich mich bei den Innenmaßen an dem schwedischen Kallax-Regal orientiert, weil es dafür viele Einsätze gibt, die ich dann ebenso nutzen kann. Z. B. nutze ich für meine Katzen eine Höhle von New Swedish Design und zwei Flascheneinsätze strukturieren meine Rollenware.

Der rollbare Zuschneidetisch hat grundsätzlich einen festen Platz, aber ich wollte die Option haben, ihn in die Mitte des Raumes zu verschieben, weil dadurch eine „Wand“ frei wird, die ich als Design-Wall für Patchwork-Projekte nutzen möchte.

Stofflager organisieren

Bei den Stoffen habe ich verschiedene „Faltsysteme“.

  • Die großen, sperrigen (in der Regel) Taschenstoffe habe ich einfach – so gut es ging – zusammengelegt und im Schrank auf Ablageböden gestapelt.
  • Die dünnen Baumwollstoffe, Jerseys und Plüschstoffe habe ich auf Comic-Kartons gewickelt. Daher haben sie alle die gleiche Breite und der Karton gibt den Stoffen eine gewisse Standfestigkeit für die „stehende Lagerung“. Hierfür hat mir die Fa. urbana im Arbeitszimmerschrank 6 Schubladen so ausgestattet, dass ich die Stoffe darin in 3 Reihen stehend einsortieren kann.
  • Für die Stoffreste habe ich die Comic-Kartons nochmal halbiert oder gedrittelt
    • Auf die 3 1/4 Inch x 3 1/4 inch Kartons wickel ich alle schmalen Stoffreste, die noch 3 Inch oder 3,5 Inch haben
    • Die Fat-Quarter sind entweder noch „original-verpackt“. Einzelne Stoffstücke habe ich auf Kartons mit der Größe 5 1/2 Inch x 5 1/4 Inch gewickelt.
  • Die letzte Methode sind die ganz kleinen Reste, die man noch für Applizieren brauchen kann, aber so unförmig sind, dass man sie nicht mehr auf Kartons aufwickeln kann. Hier habe ich einfach eine Stoffreste Kiste im Zuschneidetisch und schmeiße da einfach mal alles rein. Wenn sie mal aus allen „Nähten“ platzt, überleg ich mir was. Aktuell geht es so mit der Stoffreste-Box.
Precuts und Fatquarter in der Schublade
Precuts und Fatquarter in der Schublade
Stoffe auf Kartons
Stofflager Baumwollstoffe in Schubladen
Unistoffe in Schubladen auf Comic-Kartons

Näh-Projekte und Ufos lagern

Die meisten Patchwork-Projekte sammel ich in Projekttaschen, so dass die Teile, die zusammen gehören, alle zusammen bleiben. Die Projekttaschen nähe ich mir aus Patchwork-Blöcken-Resten, z. B. nach dieser Anleitung oder dieser Anleitung. Die „Work in Progress“ oder „UFO“ (UnFertige Näh-Objekte“) sind dann entweder im Schrank auf den Ablegeböden (wenn sie größeren Umfangs mit Vorder- und Rückseitenstoffen sind) oder in der Pre-Cut Schublade in Projekttaschen. Auch am Zuschneidetisch habe ich mir eine Schublade „frei“ gehalten, in der ich mal schnell ein angefangenes Projekt „zwischen parken“ kann und damit ich den Tisch schnell frei habe.

Durch die neue Ordnung des Nähzubehörs und Stoffe und den Zuschneidetisch macht das Nähen wirklich wieder viel mehr Spaß! Es bricht während eines Näh-Projektes zwar das kreative Chaos aus, aber da jetzt alles seinen festen Platz hat, ist es auch schneller aufgeräumt.

Bis zum nächsten Mal! Eure Andrea

Das neue Nähzimmer mit einem großen Arbeitszimmer-Schrank und Zuschneidetisch