Dirndl nähen: Wie sich zwei Hobbys treffen

Hier im Blog schreibe ich ja hauptsächlich über das Nähen und halte meine Nähwerke fest, da ich mich gerne an sie erinnere – insbesondere – wenn ich sie verschenkt habe. Aber ich habe noch ein paar mehr Hobbies, u. a. bin ich von Kindesbeinen an Volksmusikantin (natürlich nur hobbymässig) und daher oft im Dirndl unterwegs.

Aber trotz der vielfältigen Näh-Projekte wie Taschen in sämtlichen Größen, komplizierte Patchworkdecken, Geldbeutel, Kinderkissen uvm. ist doch das Nähen von Kleidung noch nicht zu meinem Alltag geworden. Nicht, dass mich die reinen Näh-Techniken abschrecken. Es fehlt mir vielmehr noch das Wissen, wie ich die Kleidung an mich anpassen kann, so dass das Selbstgenähte mir möglichst viel Freude bereitet. Auch ist es ziemlich schwer, Stoffe für Kleidung im Internet-Shop zu bestellen, weil das Tragegefühl, also der „Griff“ in den Stoff fehlt. Aber ich hatte mir ganz fest vorgenommen, irgendwann näh ich ein Dirndl für mich.

Dirndl nähen – dann gings plötzlich los

Und als ich da im August 2021 durch Instagram stöbere, taucht plötzlich eine wunderschöne Farbkombination für ein Dirndl in Aqua-Türkis mit beiger Schürze vom Nähparadies Hein in Miesbach auf, in welche ich mich sofort „schockverliebt“ habe. Natürlich bin ich dann hingefahren – Miesbach ist Gott sei Dank nicht so weit weg von mir – und habe das Stoffpaket samt passende Garne und Knöpfe erworben. Bis dahin war mir noch völlig unklar, wie dann aus dem Stoff ein Dirndl werden könnte und ob der Stoff aus dem Nähpaket reicht. Wie es der Zufall und das Schicksal aber will, bekomme ich an der Kasse vom Nähparadies Hein mit, dass da demnächst ein Dirndl-Nähkurs startet und genau noch ein Platz abends frei ist. Und – noch besser – im Zeitraum des 6-wöchigen Kurses habe ich sogar teilweise Urlaub und die Corona-Fallzahlen sind einigermaßen moderat und Präsenzkurse sind erlaubt.

Also habe ich nicht nur den Stoff im Nähparadies Hein erworben, sondern gleich den Kurs mit gebucht. Im September und Oktober fand dann an 6 Abenden der Kurs in Präsenz statt. Zu Coronazeiten war ich das gar nicht mehr gewohnt, dass man sich plötzlich persönlich in einem Nähkurs sieht. Das hat mir daher riesig Spaß gemacht, gemeinsam in einer Gruppe zu nähen. Mein Urlaub hat mir dann noch die zeitliche Möglichkeit gegeben, ein zweites Dirndl parallel mitzunähen. Das war auch wieder eine ziemliche spontane Entscheidung. Ich bin bei mir in der Nähe im Stoff-Haus Trudering gewesen und habe die bordeaux-graue Kombi erworben.

Nähspaß garantiert

Und Dank der hervorragenden Betreuung der Kursleiterin passen beide Dirndl wie angegossen. Auch viele Nähtechniken hat uns die Kursleiterin beigebracht, die aus der Praxis heraus uns Dirndl-Nähanfängern die Umsetzung super erleichtert haben. Sicher habe ich dennoch nicht alles perfekt umgesetzt. Aber das ist dann fürs erste Mal einfach auch wieder in Ordnung, weil viele handwerkliche Fertigkeiten benötigen einfach eine gewisse Übung. Besonders hat mir aber gefallen, dass man nur fürs Oberteil ein Schnittmuster braucht. Den Rest (Rock und Schürze) haben wir auf Basis unserer Körpermaße und dem zur Verfügung stehenden Stoff ausgerechnet.

Und ich muss auch sagen, die persönliche Betreuung ist nochmal was ganz anderes bei einem Nähkurs – da ist der Nähspaß einfach garantiert. Ich habe daheim – zum Vergleich – zwei Dirndl-Nähbücher und dennoch habe ich auf Basis der Fotos und Textanleitung doch nicht ganz verstanden, was ich genau machen soll und die Lust das Nähen auf Basis der Bücher zu beginnen war verhalten.

Dirndl-Nähkurs - Bildcollage fertiges Dirndl
Dirndl-Nähkurs – Bildcollage fertiges Dirndl
Zwei selbstgenähte Dirndl: Links: Stoffe vom Stoffhaus in Trudering | Rechts: Stoffe Nähparadies Hein
Links: Stoffe vom Stoff-Haus in Trudering | Rechts: Stoffe Nähparadies Hein

Schürze nähen – mit und ohne Hilfsmittel

Die Schürze haben wir mit Saumband vorne verstärkt. Und ich habe bei der grauen Schürze ein Falten bzw. Stiftelband ausprobiert. Das Stiftelband näht man auf mit 5-6 parallelen Nähten auf den Stoff und zieht dann an den integrierten Schnüren die Schürze auf die richtige Breite zusammen. Das geht zwar einfacher, aber dennoch gefällt mir dann im Ergebnis die beige Schürze, mit den von Hand gelegten Falten, deutlich besser. Obwohl die Falten nicht identisch breit geworden sind, fällt das beim Tragen nicht auf.

Die Schürzenlänge habe ich in „echt“ bei der beigen Schütze nochmal gekürzt, da sie mir hier auf dem Foto-Schnappschuss (mit Selbstauslöser mitten in der Nacht) schon etwas zu lang rüber kam. Auch habe ich nochmal eine dritte Schürze aus Taft in blaugrün genäht. Der Taft passte interessanterweise farblich zu beiden Trachetn und Taft hat nochmal etwas sehr edles.

Nach dem Dirndl ist vor dem Dirndl. Damit sich der Ablauf und die Techniken festigen ala „Übung macht den Meister“, habe ich wieder im Nähparadies Hein noch einen weiteren Stoff gekauft und bin bei der gleichen Kursleiterin wieder im November/Dezember 2021 eingebucht. Hier entstanden dann zwei weitere Dirndl – wenn‘s läuft, dann läufts.